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Gesellschaft
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Dormagen. Erneut großes Interesse an der Gedenkfeier zur Reichspogromnacht: Gleich drei heimische Schulen und Einrichtungen – das Bettina-von-Arnim-Gymnasium, die Realschule Hackenbroich und das Raphaelshaus – sowie der Dormagener Musiker Sven Jungbeck bereiten Wort- und Musikbeiträge für die bewegende Feier vor, die der Partnerschaftsverein Dormagen-Kiryat Ono und das städtische Kulturbüro am Freitag, 9. November, um 18 Uhr auf dem jüdischen Friedhof an der Zonser Heide ausrichten. Sie setzen damit ein deutliches Zeichen gegen Fremdenhass.
Am 9. November jährt sich zum 80. Mal die Reichspogromnacht, in der die Nationalsozialisten jüdische Synagogen, Schaufenster und Wohnhäuser in ganz Deutschland anzündeten und demolierten. Den Opfern dieser feigen Anschläge ist die Gedenkfeier gewidmet. Die offizielle Ansprache hält Bürgermeister Erik Lierenfeld, Partnerschaftsvorsitzender Uwe Schunder spricht ein Gebet.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zersplitterten auch in Dormagen die Fensterscheiben jüdischer Geschäfte und Häuser. Betroffen waren mehrere Familien aus der Innenstadt. Die Familie von Louis Dahl führte auf der Kölner Straße eine Metzgerei. Das Geschäft war für die damalige Zeit bereits modern mit Marmortheke und Kacheln ausgestattet. Es wurde von der SA und Dormagener Bürgern geplündert und zerstört, danach musste die Familie Dahl es schließen. Nachbarn kauften den Laden zu einem Spottpreis, den die Familie nie erhalten hat. Die in Dormagen noch lebenden Juden wurden in der Reichspogromnacht verhaftet.
Die männlichen Besucher werden aus Respekt vor der jüdischen Tradition gebeten, auf dem Friedhof eine entsprechende Kopfbedeckung zu tragen. Der Partnerschaftsverein hält eine beschränkte Anzahl Kippot bereit, die bei Bedarf für die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung ausgeliehen werden können. Zur etwa 30 Minuten dauernden Gedenkfeier sind Interessierte ebenso herzlich willkommen wie zu dem anschließenden Abend „gestern noch mitten im Leben“ in der Zonser Friedenskirche an der Ecke Lessingstraße/Eichendorffstraße. Kriszti Kiss und Dieter Treeck spiegeln in einer Auswahl von Gedichten und Prosatexten die Verbrechen der NS-Diktatur wider. Das Programm umfasst Texte aus den Archiven von Auschwitz und literarische Zeugnisse deutschsprachiger polnischer und ungarischer Autoren, die sich nach 1945 mit den Schrecken des Holocausts auseinandersetzten. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Beginn ist gegen 19.15 Uhr. Fragen beantwortet das städtische Kulturbüro unter 02133 257 338.
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